Alexander Van der Bellen
Bundespräsident
„Die Auswirkungen der Erderhitzung sind in ganz Österreich vielerorts spürbar. Hitzewellen, Überflutungen, Murenabgänge oder Ernteausfälle belasten uns immer mehr. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass unsere Dörfer, Gemeinden und Städte auch in Zukunft lebenswert bleiben. Für uns und für kommende Generationen.
Dazu können Städte und Gemeinden selbst sehr viel beitragen. Sie können die Bevölkerung durch gezielte Massnahmen gegen Hitze schützen und Schritte gegen die Klimakrise einleiten. Dieser KlimaKonkret-Plan zeigt sehr konkret, was getan werden kann. Er ist ein positiver Wegweiser in eine klimagerechte Zukunft. Er macht neugierig und weckt Mut.
Ich lade Sie ein, die Zukunft Ihrer Gemeinde aktiv mitzugestalten – lassen Sie sich inspirieren und finden Sie passende Ideen zur Umsetzung!“
Gemeinsam die Folgen
des Klimawandels meistern.
Wussten Sie, dass Österreich vom Klimawandel besonders betroffen ist? Denn während die Temperatur seit den 1970er Jahren global durschnittlich um 0,5 °C gestiegen ist, wurde es hierzulande im selben Zeitraum rund 1,5 °C wärmer.
Die Auswirkungen sind für alle spürbar. Doch Klimawandelfolgen sind keine reine Komfortfrage, sondern zeigen sich auch in ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen.
KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDELANPASSUNG
Um den menschengemachten Klimawandel in den Griff zu bekommen, müssen zwei Strategien gleichzeitig verfolgt werden:
Klimaschutzmaßnahmen, um die Temperaturerhöhung zu begrenzen
Anpassungsmaßnahmen, um die Lebensqualität zu sichern – trotz der bereits spürbaren Folgen des Klimawandels
Nur die Kombination dieser Maßnahmen ist zielführend. Denn selbst wenn wir den Klimaschutz zukünftig intensivieren, ist die klimatische Veränderung nicht mehr umkehrbar. Und auch für eine erfolgreiche Anpassung ist es entscheidend, wie stark die klimatischen Veränderungen sein werden.
Unser Ziel: Die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) unserer Gemeinden und Städte gegenüber den Folgen des Klimawandels zu erhöhen und sie damit nachhaltig zu stärken.
UNSER LEBEN IM HITZESTRESS
Die Ausgangslage: Die Hitze ist ein zunehmendes Problem. Einerseits, weil die Aufenthaltsqualität tagsüber massiv beeinträchtigt wird und andererseits, weil sich Oberflächen so stark aufheizen, dass sie nachts kaum abkühlen.
Dieser Hitzestress
- führt zu schlechterem Schlaf und weniger Erholung
- wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aus,
- reduziert untertags die Aufenthaltsqualität im Freien
- senkt die wahrgenommene Lebensqualität der Bewohner*innen und Besucher*innen und
- steigert letztendlich die Sterblichkeit der Bevölkerung
EIN PLAN, VIELE MASSNAHMEN
Extreme Hitze und Hitzewellen sind in Österreichs Städten, aber immer häufiger auch in kleineren Gemeinden, spür- und erlebbar. Mit diesem Konkret-Plan wollen wir am Beispiel einer prototypischen, österreichischen Gemeinde aufzeigen, welche konkreten Möglichkeiten für die Klimawandelanpassung zur Verfügung stehen.
Die gute Nachricht vorab: Es gibt viele Schrauben, an denen wir drehen können. Und insbesondere der richtige „Maßnahmen-Mix“ führt zu positiven Synergieeffekten.
Entdecken Sie in den hier aufgezeigten Handlungsfeldern
konkrete Maßnahmen für Ihre Gemeinde:
JETZT. RICHTIG. MACHEN.
Prioritäten setzen, Ziele erreichen
Jede kommunale Investition sollte vorab auf ihre Vereinbarkeit mit Klimaschutz und Klimawandelanpassung geprüft werden (Climate Proofing). So werden auch Fehlanpassungen (Symptombekämpfung mit nachteiligen Auswirkungen) vermieden. Siehe auch: Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und www.klimawandelanpassung.at
Im Zusammenspiel liegt die Kraft
Jede dieser hier aufgezeigten Maßnahmen leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimawandelanpassung. Aber vor allem ihr Zusammenspiel führt zu positiven Auswirkungen auch auf andere Bereiche (wie Gesundheit, Soziales, Wirtschaft) und langfristiger Veränderung. Die Handlungsfelder sollten deshalb ganzheitlich betrachtet und von den unterschiedlichen Zuständigen disziplinübergreifend bearbeitet werden. So erreichen Sie die nachhaltigsten Erfolge!
FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG SICHERN
Im Rahmen des Kommunalen Investitionsprogrammes, KIP 2020 stellt der Bund den Gemeinden Zweckzuschüsse für nachhaltige Investitionen zur Verfügung. Viele Maßnahmen zur Klimawandelanpassung können dabei mit bis zu 50 % finanziert werden.
Smart Cities Initiative
Der Klima- und Energiefonds unterstützt Österreichs Städte bei der Umsetzung von innovativen Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsprojekten.
www.smartcities.at
KLAR!-Programm
Über das österreichweite Anpassungsnetzwerk fördert der Klima- und Energiefonds Regionen bei Fragen der Klimawandelanpassung. Teilnehmende Regionen können sich direkt an den jeweiligen KLAR!-Manager*innen wenden.
www.klar-anpassungsregionen.at
Weitere Förderprogramme und Initiativen des Klima- und Energiefonds: www.klimafonds.gv.at
Dipl. Ing. Theresia Vogel
Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds
„Mit aller Kraft unterstützen! Die Klimakrise trifft nicht nur die nächsten Generationen – schon jetzt sind schwerwiegende Folgen in Österreichs Städten und dicht verbauten Gemeinden spürbar. Der Klima- und Energiefonds unterstützt mit seinen Förderprogrammen daher innovative städtische und kommunale Lösungen, die das Klima schützen und dem Standort nützen.
Mit dem KlimaKonkret-Plan halten kommunale Entscheidungsträger eine wertvolle Information in den Händen, die dabei unterstützt, erste Schritte in eine klimafitte Zukunft zu gehen.“
FACHLICHE UNTERSTÜTZUNG HOLEN
Externe Expert*innen bringen auch den Blick von außen, sowie die Erfahrung aus anderen Projekten ein und vernetzen Akteur*innen miteinander. Auf Initiative von KlimaKonkret hat das CCCA (Climate Change Centre Austria) für Ihre Fragen rund um die Möglichkeiten zur Klimawandelanspassung das KlimaKonkret-Service-Centre eingerichtet. Dieses vereint die Expertise vieler Partner*innen aus Wissenschaft und Praxis.
Em.O.Univ.Prof. Dr.phil. Helga Kromp-Kolb
führende Klimaforscherin, Obfrau CCCA (Climate Change Centre Austria)
„Selbst wenn die Ziele des Pariser Klimavertrages erreicht werden, kommt es in den nächsten Jahrzehnten noch zu Temperaturanstiegen und damit verbundenen unerwünschten Klimaänderungen. Städte und Gemeinden tun daher gut daran, diese durch Anpassungsmaßnahmen abzufedern.“
Grünräume sichern und vernetzen
Die Herausforderung: Klimawandel und versiegelte Flächen erhitzen Siedlungsräume zunehmend.
Der Lösungsansatz: Entsiegelung und viel Grün tragen wesentlich zur Kühlung bei.
Mobilität vielfältig gestalten
Die Herausforderung: Verkehrsflächen und motorisierte Fahrzeuge heizen die Umgebung auf, zudem tragen die Verkehrsemissionen beträchtlich zur Klimaerwärmung bei.
Der Lösungsansatz: Verkehrsflächen für alle Verkehrsteilnehmer*innen attraktiv, vielfältig nutzbar und sicher gestalten, sämtliche Wege bestmöglich (großflächig und ganztägig) durch Bäume beschatten, alternative Mobilitätslösungen anbieten und fördern.
Klimagerecht bauen und entwickeln
Die Herausforderung: Zunehmende Versiegelung (versiegelte Flächen, auch durch Gebäude) überhitzt Stadt- und Ortsgebiete.
Der Lösungsansatz: Bereits auf der örtlichen Planungsebene die Grundlagen für eine nachhaltige und klimagerechte Siedlungsentwicklung schaffen.
Wasser intelligent nutzen
Die Herausforderung: Unwetter, Starkniederschläge und zunehmende Versiegelung belasten die Infrastruktur; Hitzewellen unsere Wasservorräte.
Der Lösungsansatz: Unversiegelte Flächen, intelligentes Regenwassermanagement durch Schwammstadt-Prinzip und naturnahe Maßnahmen.